Projektweiterentwicklung/Projektkonzeption
(4. Finale Überarbeitung Stand 22.07.2022)
„Von der BegaSchule zum BegaZentrum“
…oder wie aus Potentialen Leistungen werden,
denn jeder hat ein Talent und
dumme Menschen gibt es nicht.
Inhalt
0. Was sind Begabungen?
1. Allgemeine Voraussetzungen für eine erfolgreiche Begabungsförderung
– Ausgangsvoraussetzungen in der HasenGrund-Schule
– Begabungen entdecken – vernetzt handeln
– Der lange Weg zum Drehtürenmodell
– Verantwortlichkeiten im BegaBereich in der HasenGrund-Schule
2. Die Konzepterweiterung und -entwicklung – von der BegaSchule zum BegaZentrum
– Unsere schulische Entwicklung als BegaSchule
– Interessen und Begabungen
– Binnendifferenzierung und Kurssysteme – Pflicht und Kür in der Förderlandschaft
– Das neue (andere) BegaKonzept
– Drehtürenmodell
– „Tag der offenen Tür“
– „BegaNacht“
– „Offene Nachmittagsangebote“
– „Ferien(tages)angebote“
– „Ferien(wochen)kurse“
– Öffentlichkeitsarbeit
– Gremienarbeit
– Beratungsangebote
3. Entwicklungen im Unterricht, im Schulprogramm und auf Fortbildungen
4. Fazit
5. Finanzen (Beispielrechnung)
Anlagen (Fotos)
0. Was sind Begabungen?
Intellektuelle Fähigkeiten, kreative Fähigkeiten, soziale Kompetenz und Empathie, Musikalität, Psychomotorik, künstlerische Fähigkeiten, praktische Intelligenz sind individuell ausgeprägt und geben in ihrer Gesamtheit Begabungen.
Begabung bedeutet nicht gleich Leistung. Individuelle Begabungen entwickeln sich durch eine individuelle Förderung/Unterstützung.
Der Bereich der individuellen Begabungsförderung wurde lange Zeit stiefmütterlich betrachtet. Das Augenmerk lag auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Problemen in der Schule. Begabte Kinder wurden schlichtweg ruhiggestellt. Das war nun kurzzeitig anders. Man erkannte die Bedarfe einer „Förderung nach oben. Die sehr gute Positionierung des Programms ermöglichte eine breite Interessen- und Begabungsförderung sowie eine vollkommen neue und offene pädagogische Auseinandersetzung mit diesem Thema.
1. Allgemeine Voraussetzungen für eine erfolgreiche Begabungsförderung
Ausgangsvoraussetzungen in der HasenGrund-Schule
Ein vom Berliner Senat beauftragtes Expertengremium (siehe Broschüre 2018) stellte die Förderung im Elementarbereich – Übergang von Kita zur Grundschule und folgende Jahre – als wichtige Voraussetzung einer von eigenen Stärken geprägten Entwicklung für notwendig und förderlich fest. Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ohne eine allgemeine „Gleichmacherei“ bedeutet die individuelle Förderung nach unten und oben. „Jeder Schüler soll dort abgeholt werden, wo er momentan steht.“ Das gilt für alle Schüler*innen gleichermaßen. Die Schule, in der alle Schüler*innen gleichbehandelt werden, ist nicht mehr zeitgemäß. Anders sein, muss erlaubt und ermöglicht werden.
Das BegaProgramm des Berliner Senats erlaubte außerhalb einer Hochbegabung auch Interessen und sonstige Begabungen im schulischen Kontext zu fördern. Dadurch konnten Begabungspotentiale entdeckt und gefördert werden, auch wenn bis dahin gezeigtes klassisches Schulwissen nicht gezeigt wurde. Diese Diskrepanz (Underachiever) öffnete neue Schulwege für Schüler*innen. Wir sehen die schulische Begabungsförderung als multidimensionales Konstrukt von Wissen, Interessen und Begabungen. Eine zukunftsbezogene Begabungsförderung an Schulen muss von der Politik getragen, gewollt und gemeinsam entwickelt werden.
Als eine der ersten BegaSchulen im Berliner Begabungsförderung-Programm der Senatsverwaltung entwickelten wir von Beginn an das Konzept regelmäßig weiter. Hierüber informierten wir jährlich die Senatsverwaltung in Form eines Sachberichtes. Wir sahen die Möglichkeit der besonderen Interessen- und Begabungsförderung auch als persönliche Herausforderung an, um Kindern mit Interessen in kreativen, logischen und konstruktiven Bereichen eine besondere Förderung anbieten zu können.
So konnten wir jährlich unsere Angebote erweitern, Inhalte noch individueller gestalten und die Schüler*innen aktiver einbeziehen. Der BegaBereich entwickelte sich zu einer festen Größe in der Förderung unserer Schule. Die Schüler*innen bekamen eine feste Bezugsperson für ein herausforderndes Arbeiten. Schulmotivation und Wissenszuwachs entwickelten sich bei diesen Kindern besonders positiv. Methoden der Begaförderung konnten auch in die Binnendifferenzierung des Regelunterrichts einbezogen werden.
Eine weitere nicht zu vernachlässigende Randerscheinung war die umfassende Zufriedenheit der Kolleg*innen und Eltern mit dem Schulprogramm. So gab es eine regelmäßige informative Elternarbeit, einen aktiven kollegialen Austausch und eine stets offene Zusammenarbeit mit der Schulleitung und weiteren Schulgremien (z.B. Hortbereich, Förderverein).
Im Schulprogramm verankert, auf der Homepage veröffentlicht und im Bezirk aktiv vertreten, arbeiteten die involvierten Kolleg*innen für die Umsetzung der konzeptionellen BegaFörderung. Im Bezirk gab es eine gute Vernetzung mit dem SIBUZ Pankow (Frau Neuber) und weiteren Schulen. Auch gab es informative Beratungen und Materialvorstellungen mit Kitas und Eltern zukünftiger Lernanfänger. Eine Ausleihe von BegaMaterialien erfolgte regelmäßig und erfolgreich.
Underachiever Minderleister (englisch underachiever, aus englisch to achieve „etwas zustande bringen“, „ein Ziel erreichen“ oder englisch low performer) sind Personen, die dauerhaft unterhalb ihrer körperlichen und/oder psychischen/kognitiven Leistungsfähigkeit bleiben.
Begabungen entdecken – vernetzt handeln
Wir müssen das Kind kompetenzorientiert im Blick haben. Dazu bedarf es eigener Kriterien, anhand derer Interessen und Begabungen erkannt werden können. Von der Schulanmeldung (Gespräch mit den Eltern), der Schuleingangsdiagnostik (z.B. LauBe und einer individuellen Erweiterung), über Beobachtungen im täglichen Schulalltag und Umfeld des Kindes, deren Dokumentation mit strukturierten Beobachtungsbögen, bis hin zu Kindersprechtagen und Talentsichtungen im Sportbereich eröffnen sich unzählige Möglichkeiten des Erkennens von individuellen Begabungen.
Eine gute Vernetzung von Kita und Grundschule sowie Grundschule mit SEK I erlaubt von Anfang an eine Begabungserkennung und -förderung. Kita-Koop, Schulzusammenarbeit und Teilnahme an Fortbildungen sind dafür hervorragend geeignet.
Der lange Weg zum Drehtürenmodell
Das klassische Drehtürenmodell brauchte auch an unserer Schule Zeit des Verständnisses im Kollegium und viele kleine Entwicklungsschritte bis zur heutigen Auslegung. Das Verlassen der eigenen Klasse ein- oder zweimal in der Woche, um leistungsgesteigerte oder themenorientierte Angebote wahrzunehmen war der erste Schritt in dem BegaKursSystem.
Weitere Formen und Möglichkeiten im Drehtürenmodell
- Teilnahme am Unterricht einer höheren Klassenstufe (Abstimmung im Stundenplan)
- Unterricht in einer Leistungsgruppe (Aufteilung der Schüler*innen auf der gesamten Klassenstufe
- Teilnahme an Projekten, Wettbewerben und Ausschreibungen
- Einbeziehen von externen Partnern (z.B. Schüler-Uni, Lernpaten, andere Schulangebote)
- Freie Wahl und individuelle Arbeit an Projekten
Die individuelle Förderung auf verschiedenen Wegen auch nach oben ist Bestandteil einer guten Binnendifferenzierung und zusätzlichen Förderung.
Verantwortlichkeiten im BegaBereich in der HasenGrund-Schule
BegaKoordinator (Thorsten Falkenberg)
- Entwicklung eines BegaKonzeptes
- Koordination zwischen Konzept, Kursen, Kollegium und Schulleitung
- Betreuung und Hilfestellung
- Pädagogische Ansätze, Vermittlungen im Kollegium
- Einkauf und Verwaltungsaufgaben (z.B. Abrechnung)
BegaKursLeiterin (Jeannette Polzin)
- Umsetzen des BegaKonzeptes
- Durchführen der BegaKurse
- Materialplanung (z.B. Recherchen)
- Einkauf und Verwaltungsaufgaben (z.B. Abrechnung)
- Vorbereiten, Durchführen und Nachbereiten von Höhepunktveranstaltungen (z.B. BegaNacht)
- Vernetzung im Bezirk und Land Berlin
2. Die Konzepterweiterung und -entwicklung – von der BegaSchule zum BegaZentrum
Unsere schulische Entwicklung als BegaSchule
Wir sehen uns als Schule für eine weitere erfolgreiche Umsetzung der BegaFörderung auf neuem Niveau gewappnet. Dieses machen wir zum einen an den bisherigen positiven Erfahrungen und der stets konstruktiven Entwicklung fest. Wesentlich dabei sind aber der kollegiale Austausch und die aktive Einbeziehung von Kolleg*innen in eine binnendifferenzierte Förderung (Begabungsförderung auch im Unterricht). Hierfür stellten wir individuelle (personalisierte) BegaKisten und KlassenBegaKisten zur Verfügung. Diese Angebote fanden regen Zuspruch und erleichterten die Arbeit der Lehrer*innen im Regelunterricht.
Alle Schüler*innen der Schule profitieren vom BegaProgramm durch die Übertragung von Motivation, schulische Entwicklungen und neue Methoden der Wissensvermittlung.
Seit über einem Jahr arbeiten wir an einem Konzept zur erweiterten BegaFörderung über die Unterrichtszeit hinaus. Hierzu zählten die Ferienangebote, offene Angebote am Nachmittag mit erweitertem Zugang durch Schüler*innen sowie die erlebnisreichen BegaÜbernachtungen, bei der die Schüler*innen auch andere Bereiche in aller Ruhe ausprobieren können. Ausprobieren, entdecken, forschen – jeder kann seinen Bereich (neu) finden.
Vom bisherigen „Drehtüren-Modell“-Kurssystem zum erweiterten BegaAngebotsZentrum inkl. Öffentlichkeits- und Beratungsarbeit und offener Nachmittagsangebote, bei der auch Kinder benachbarter Schulen teilnehmen können, dafür steht unser zukünftiges Konzept für eine schulübergreifende offene Förderung.
Wir wurden von der Schulleitung und weiteren schulischen Gremien in allen Belangen (Raum, zusätzliche Ausstattung, Gremienarbeit) sehr gut unterstützt und angenommen. Die Vernetzung aller schulischer Bereiche ergibt unser gestärktes Schulprogramm. Hierzu tragen alle Beteiligten im Schulalltag aktiv bei.
Interessen und Begabungen
Interessen müssen entdeckt und gefördert werden. Dazu bedarf es einer offenen, kindlichen Bildungslandschaft, wo sich das Kind selbst wohlfühlt. Auch Begabungen sind nicht immer sofort sichtbar. Die Begabungsfeststellung allein über die kognitiven Leistungen wäre zu einseitig (z.B. mit einem IQ-Test) und ist nicht immer aussagekräftig. Auch die Kompetenzstufen im Rahmenlehrplan sind dafür allein nicht ausreichend und zu starr. Hier bedarf es eigener, offen dargestellter Kriterien.
Binnendifferenzierung und Kurssysteme – Pflicht und Kür in der Förderlandschaft
Eine gute Binnendifferenzierung als Ausgangsvoraussetzung jeglicher Förderung wird durch ein Kurssystem mit internen und externen Angeboten ergänzt. Hierbei ist eine stete Abstimmung zwischen den Förderangeboten notwendig. Nur beide zusammen können zielführend und erfolgreich sein.
Akzeleration (höhere Progression) – schnelleres Vorgehen, weniger Wiederholungen, mehr/andere Themen mit veränderten Schwerpunkten, Themen mit selbsterschließenden Inhalten weglassen
Enrichment – Fördern durch Fordern (offene, selbständige Unterrichtsformen, eigene/innere Differenzierung, herausfordernde/komplexe Aufgabenstellungen, digitale Zusatzangebote, PC/Tablet ab Klasse 1 nutzen, Teilnahme an Wettbewerben (z.B. Kängeru der Mathematik, HEUREKA, Literaturwettbewerbe)
Potentialstärkung von Anfang an – Interessen, Begabungen und Potentiale erkennen, dokumentieren, entwickeln und fördern
Das neue (andere) BegaKonzept
Kurz gesagt – vom Kurssystem zu einem komplexen BegaAngebotsKonzept, dem BegaZentrum.
Folgende bisherigen BegaAngebote stellen wir im BegaZentrum bereit
- „Drehtürenmodell“ (Kurssysteme für Schreibwerkstatt, Logik-Angeboten, Digitales usw.)
- „Tag der offenen Tür“ für interessierte Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen und Erzieher*innen
- „BegaNacht“ für begabte und interessierte Schüler*innen
- Veröffentlichungen auf der Homepage (Padlet und Homepage)
Neuerungen im Angebot des BegaZentrums
- Regelmäßige „Offene Nachmittagsangebote“ mit themenorientierten Inhalten
- Offene „Ferien(tages)angebote“ und thematische „Ferien(wochen)kurse“
- Öffentlichkeitsarbeit (Veröffentlichen von Erfahrungen und Inhalten)
- Gremienarbeit (z.B. mit dem SIBUZ Pankow)
- Beratungsangebote zur familiären und/oder schulischen Förderung von interessierten und begabten Kindern/Schüler*innen
- Temporärer (z.B. montags) Wechsel der Schule zum BegaAngebot im BegaZentrum – Teilnahme an einem BegaKursAngebot
- Schüler steuern/gestalten ihr Programm größtenteils selbst (Hilfe durch interne/externe Infopartner) – Was interessiert mich? Wo will ich mich entwickeln?
- Frage-/Dokumentationsbögen für alle Beteiligten (Ermitteln des Lernstands, von offenen Fragen, von gewünschten Veränderungen)
„Drehtürenmodell“
Die Schüler*innen gehen während des regulären Unterrichts in thematisch ausgerichtete Kursangebote. Diese sind möglichst parallel zum Unterrichtsfach bzw. Fördern Fordern eigene Klasse (FFeK) ausgerichtet. In Kleingruppen entdecken, erforschen und entwickeln die Schüler*innen auf einer vollkommen anderen Ebene des Wissenserwerbs. Kursangebote sind die Literatur- und Schreibwerkstatt, Logik-/Mathe-Angeboten, Digitales vom Programmieren, über Scannen und 3D-Druck bis zum Spielen und Gestalten, Kreatives Gestalten mit verschiedenen Materialien uvm..
Tandempartner in den Klassen übergeben den BegaKids die versäumten Unterrichtsinhalte, Termine und Arbeitsblätter. Diese müssen angesehen aber nicht nachgearbeitet werden.
Die „Digitale Drehtür“
- Flexible Potentialförderung durch digitale Angebote (Enrichment – individuelles und selbständiges Lernen ermöglichen)
- Vorträge online/Inhalte on demand
- Offene und/oder thematische Videokonferenzen
- Digitaler (Fern-)Unterricht
„Tag der offenen Tür“
Wir stehen für Offenheit und Information. Auf bereits zwei durchgeführten schulinternen „Tagen der offenen Tür“ und einigen schulischen Beteiligungen präsentierten vor allen die BegaKids selbst, was BegaAngebote sind. Für interessierte Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen und Erzieher*innen wurden Stationen aufgebaut, Materialien erläutert und Experimente durchgeführt. Mitmachen war unser Motto. Besonders die Gespräche mit Eltern zeigten uns, dass es noch immer viele Kinder mit nicht geförderten bzw. erkannten Interessen und Begabungen in den Schulen gibt.
„BegaNacht“
Das jährliche Highlight für interessierte und begabte Schüler*innen unserer Schule ist die BegaNacht, in der alle BegaKids auch andere Bereiche und Möglichkeiten im BegaProgramm kennenlernen können. In mehreren Räumen steht (fast) alles zum Anfassen und Ausprobieren bereit, was Begaförderung zu bieten hat. Jeder kann, nein soll sogar, alles ausprobieren. Die Schüler*innen helfen sich gegenseitig und präsentieren kindgerechtes Fachwissen. Den Höhepunkt bildet der nächtliche Schulrundgang, in dem auch „verschlossene“ (verbotene, geheime) Räume besichtigt werden können, sowie im Winterhalbjahr auch das Teleskop genutzt werden kann.
„Offene Nachmittagsangebote“
Von Beginn an gab es in unregelmäßigen Abständen offene BegaAngebote am Nachmittag. Hierbei ging es um das Ausprobieren und Experimentieren der Schüler*innen im Freizeitbereich. Gleichzeitig wurden „neue“ Kinder mit Interessen und Begabungen entdeckt und man kam mit Eltern und deren Wünschen in Kontakt. Schwerpunkte waren dabei sehr oft mangelnde Schulmotivation und Binnendifferenzierung nach „oben“. Mit themenorientierten Inhalten gab es oft eine breite Vielfalt an BegaAngeboten, um möglichst vielen Schüler*innen Angebote unterbreiten zu können.
In den Ferien forschen und entdecken – in Experimenten die Umwelt neu begreifen. Spielerisch die Welt verstehen und verändern.
„Ferien(tages)angebote“
Anfangs vor allem in der Corona-Zeit fanden (mobile) BegaAngebote mit dem Ziel der Aufrechterhaltung von Förderung und Schulmotivation im Freien statt. Später entstanden daraus regelmäßige Treffen. Mit einem Bollerwagen ausgestattet, zogen die Schüler*innen in den nahen Park, tauschten sich aus, probierten, informierten, diskutierten und konstruierten. Später entstanden daraus kreative Treffen, in denen die Schüler*innen die individuelle Betreuung und die (fast) uneingeschränkten Möglichkeiten genossen.
„Ferien(wochen)kurse“
Der Wunsch der Kinder und deren Eltern war schon des Öfteren die Implementierung von BegaFerienkursen in das bisher sehr gut aufgestellte und genutzte BegaProgramm. Die Eltern empfinden die individuelle Ausrichtung, feste Strukturen und ein bekanntes Umfeld als maßgeblich fördernd für ihre Kinder. Ob an der Schule oder mit Übernachtung außerhalb von Berlin – alles ist vorstellbar. Eine Eigenbeteiligung der Eltern wurde dabei als selbstverständlich angesehen.
Öffentlichkeitsarbeit
Alle BegaAngebote sowie unzählige Aufgaben und Inhalte waren in der Corona-Zeit auf der Online-Plattform Padlet veröffentlicht worden. In regelmäßigen Kontakten per Videokonferenz, Telefon oder persönlich konnten die Schüler*innen sich austauschen.
Ebenso wurden Erfahrungen ausgetauscht. Der Kontakt mit den Eltern hatte auch einen wichtigen Anteil an einer Fortsetzung von Förderung im häuslichen Umfeld. Hier wollen wir uns breiter aufstellen, um auch Eltern anderer Schulen erreichen zu können. Dieses könnte über Kooperationen und Informationsmaterialien erfolgen.
Gremienarbeit
Der Austausch mit Fachgremien – z.B. mit dem SIBUZ Pankow – und anderen Schulen erleichterte die konzeptionelle und pädagogische Arbeit wesentlich. Ein besonders umfangreicher Fachaustausch war auch der BegaFachtag des Berliner Senats. Hier wurden unzählige Möglichkeiten von Themen aber auch Varianten der Unterrichtsgestaltung aufgezeigt und Kontakte geknüpft.
Weitere Gremien sind die schuleigenen Gremien, um die Eltern zu informieren und zu beteiligen.
Beratungsangebote
Wir verstehen uns mit unseren Erfahrungen und Möglichkeiten auch als praktische Berater. Gemeinsam nach Lösungen suchen, Mut machen und Hilfen anbieten, sind unsere Stärken. Wir sehen uns nicht als Fachstelle mit theoretischen Hinweisen und IQ-Test. Vielmehr bieten wir praktische Ansätze für eine solide Förderung von interessierten und begabten Kindern. Eine ansprechende Förderung kann nur erfolgreich sein, wenn sie im schulischen und häuslichen Kontext gleichermaßen stattfindet.
Beratung der Kinder, Eltern und Lehrer*innen/Erzieher*innen (Potentiale entdecken, dokumentieren und entwickeln/fördern).
Vernetzung der Pädagogen, um Probleme/Unstimmigkeiten schnell zu lösen (Kommunikation für eine breite Binnendifferenzierung und BegaKursAngebote.
3. Entwicklungen im Unterricht, im Schulprogramm und auf Fortbildungen
Die stete Entwicklung von Förderungen bedarf vieler kleiner und größerer Schritte, die Öffnung von Unterricht und das Ausprobieren neuer Ideen. Schule kann und muss anders sein – für alle.
- selbständig nutzbare Lerninseln schaffen
- eine positive Lernatmosphäre entwickeln
- die Lehr- und Lernqualität erhöhen
- eine Lernkultur der gegenseitigen Hilfe und Achtung erarbeiten und einfordern
- täglichen Lernspaß mit individuellen Herausforderungen für alle ermöglichen
Ein selbstbestimmter Unterricht und ein selbstgesteuertes Lernen kommen nicht von heute auf morgen. Vielmehr bedürfen sie ein jahrelanges Training und nicht jedes Kind ist dafür geeignet. Trotzdem müssen wir zunehmend mehr
- die Kinder an den Inhalten, deren Auswahl und Darbietung aktiv beteiligen lassen
- sie mit in die Verantwortung bei der Gestaltung nehmen
- ihnen eine permanente, kritische Selbsteinschätzung abverlangen
- zielorientiertes Lernen einzeln, im Tandem oder in Gruppen fördern und ermöglichen
- individuelle Lernwege als Selbstverständlichkeit erlauben
- Kommunikation auf verschiedenen Ebenen gestatten und fördern
- Gemeinsame und individuelle Kontrollmechanismen durch alle am Lernprozess beteiligte Personen entwickeln
Ein fächerübergreifendes Lernen ist dabei ebenso wichtig wie ein permanentes Methodentraining und eine stete Methodenerweiterung.
Der Karg-Impulskreis, eine Fortbildungsreihe, entwickelt von der Karg-Stiftung, gibt Einblicke in die Begabungsförderung, deren Möglichkeiten und Potentiale sowie direkte Beispiele in Form des aktiven Austausches.
Impulskreis I – Erkennen von Begabungen
Impulskreis II – individuelles Fördern von Begabungen
Der Austausch im Bezirk (organisiert über das SIBUZ Pankow), die Fachtage der Berliner Senatsverwaltung und externe Angebote von Verlagen und Vereinen bieten viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Die Interessen- und Begabungsförderung gehört somit in jede Schule und kann (z.B.) über ein BegaZentrum unterstützt, begleitet und temporär mit Materialien ausgestattet werden.
4. Fazit
Wir sehen uns sowohl mit unserer Erfahrung als auch in der Ausstattung sehr gut aufgestellt, um sofort wieder starten zu können. Wir sehen uns in der pädagogischen Verantwortung, Schüler*innen die Förderung zu Teil werden zu lassen, die sie brauchen. Wir stehen in der Verpflichtung – gestern, heute und morgen – Schüler*innen auf eine sich ständig verändernde moderne Welt mit neuen Aufgaben aktiv vorzubereiten.
Unsere Voraussetzungen sind perfekt für ein zukünftiges BegaZentrum
- Gute Erfahrungen in den letzten dreieinhalb Jahren
- Eigene Räumlichkeiten für die Gruppenarbeit
- Sehr gute Grundausstattung mit vielfältigen Angeboten für viele Themen
- Interessierte und engagierte Kolleg*innen und eine unterstützende Schulleitung
- Vielfältige Vernetzungen und Elternkontakte
Interessen- und Begabungsförderung von der Kita, über die Grundschule bis zur SEK I und II, von zu Hause, in der Schule und am Nachmittag sind für eine herausfordernde Bildung oberstes Ziel.
Mit einer erweiterten Öffentlichkeitsarbeit (z.B.)
- Erstellen von pädagogischen Hilfen (Methoden, Inhalte, Aufgaben)
- Homepage
- Kurzvideos on demand
können noch mehr Schüler*innen und Kollegien in das BegaProgramm einbezogen werden.
Das bisherige Finanzvolumen je Schule von 35.000 € stellte sich für ein regelmäßiges BegaKurssystem als ausreichend dar. Hierzu zählten die anfänglichen vermehrten Anschaffungen und Ausstattungen, die zu Gunsten der Honorare (mehr Stunden/Kurse) jährlich zurückgefahren wurden. Der hohe personelle Aufwand bei der Vorbereitung von BegaKursangeboten und der anschließenden Durchführung und Nachbereitung war gerechtfertigt und somit finanzierbar. In einem neu zu schaffenden BegaZentrum wäre eine Erweiterung von Angeboten und Zielgruppen (außerhalb der Schule) bei gleichzeitig geringer finanzieller Aufstockung (z.B. für Öffentlichkeitsarbeit, Ausleihmaterialien, externe Kurse) gegeben.
Konzeptionell stehen wir mit unseren vielfältigen praktischen Erfahrungen bereit, um für Berlin das bisherige BegaKonzept mit Ihnen gemeinsam zu überarbeiten.
5. Finanzen
Diese Finanzvorlage dient als Grundlage einer Beispielrechnung.
Personalkosten (Honorare)
Honorare (Verwaltung)
5 Wochenstunden x 30 € x 40 Wochen/Jahr 6.000 €
(Einkauf, Abrechnung, Homepage, Öffentlichkeitsarbeit, Verleih von Materialien, pädagogisch-didaktische Beratungen)
Honorar (Kurssystem)
20 Wochenstunden x 30 € x 40 Wochen/Jahr 24.000 €
Honorare (externe Angebote)
10 externe Kursangebote/Jahr x 300 € 3.000 €
Honorare (Tagespauschale)
25 Tages-/Wochenferienangebote x 2 Personen x 100 € Tagespauschale 5.000 €
38.000 €
Sachkosten
Verbrauchsmaterial (Kreativangebote, Chemie, Büro) 5.000 €
Klassenangebote (Spiele/Aufgaben in Klassenstärke) 5.000 €
BegaMaterialien (Spiele, Konstruktionskästen, Logik usw.) 2.500 €
Öffentlichkeitsarbeit (Material, Gebühren Homepage) 1.000 €
Druckkosten (Plane, Broschüre, Visitenkarten, Aufkleber) 3.000 €
Fachliteratur 750 €
17.250 €
Sonstiges (Investitionen, Zuschüsse)
Investitionen (I Pad-Klassensatz) 15.000 €
Zuschüsse für Ferienwochenfahrten (zzgl. Elternanteil)
30 Kinder x 200 € 6.000 €
21.000 €
Gesamt 76.250 €
Das Ihnen hier vorgestellte neue Konzept beinhaltet unsere Erfahrungen, Recherchen und konzeptionelle Ideen, die wir gern mit Ihnen gemeinsam diskutieren würden.
Thorsten Falkenberg
Fördern & Fordern
BegaKonzept in der HasenGrund-Schule (03G28) Berlin-Pankow
Anlagen